Die Welthandelsorganisation WTO mit Sitz in Genf wurde 1995 als ein Ergebnis der Uruguay-Runde (1986-1994) des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens GATT gegründet. Sie zählt derzeit 135 Mitglieder (mehr als drei Viertel davon Entwicklungsländer), und ihre Regeln gelten für mehr als 90 Prozent des Welthandels. Weitere 30 Länder, darunter China und die Russische Föderation, verhandeln über ihren Beitritt. Trotz ihrer großen Mehrheit sitzen die Entwicklungsländer jedoch am kürzeren Ast. Die WTO ist nämlich weitgehend machtlos: Sie kann ihre Regeln nicht selbst durchsetzen, sondern nur Handelssanktionen von Mitgliedern genehmigen. Da Entwicklungsländer nicht über ausreichendes Drohpotential verfügen, sind sie letztlich auf freiwilliges Wohlverhalten der reichen Länder angewiesen. Die große Bedeutung der WTO beruht auf ihrer Funktion, eine Eskalation von Konflikten zwischen den USA, der EU und Japan zu vermeiden. Insofern ist sie tatsächlich ein „Klub der Reichen“.